Lovis Corinth

1858

Am 21. Juli 1858 wird Franz Heinrich Louis Corinth in Tapiau in Ostpreußen geboren. Er ist das einzige gemeinsame Kind von Franz Heinrich Corinth, Lohgerber, Landwirt und später Ratsherr von Tapiau, und Wilhelmine Amalie Corinth, einer Gerbermeisters-Witwe mit fünf Kindern. Konflikte mit der Mutter und seinen Halbgeschwistern prägen seine Jugend.

1866

Corinth besucht das humanistische Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg. Er wohnt bei einer Schwester seiner Mutter.

Lovis Corinth - Sohn Thomas rudert auf dem Walchensee

Familie Corinth am Walchensee
im Winter um 1920/21

1873

Tod der Mutter, Rückkehr ins Elternhaus mit dem Zeugnis der Mittleren Reife, dem sogenannten Einjährigen-Examen, das zu einem verkürzten Militärdienst berechtigt. Der Vater verkauft das Anwesen in Tapiau und zieht mit dem Sohn nach Königsberg. Lovis nimmt das Studium an der Königsberger Akademie auf. Hier lernt er das Zeichnen nach dem lebenden Modell und übt sich im Kopieren nach Büchern, Drucken und Gipsabgüssen. Bei seinem Lehrer Otto Günther zeichnet er vor allem bäuerliche Szenen.

1880

Otto Günther rät Lovis Corinth an der Münchner Akademie sein Studium fortzusetzen. Er lernt bei Franz von Defregger, Ludwig Löfftz, Wilhelm Leibl, Wilhelm Trübner, Max Liebermann und Fritz Ude den Naturalismus kennen.

1882

Einjähriger freiwilliger Militärdienst. Danach reist er mit seinem Vater an den Gardasee und nach Venedig.

1884

Lovis Corinth geht für drei Monate nach Antwerpen, um bei Paul Eugène Gorge Malunterricht zu nehmen. Er erhält für sein Gemälde „Das Komplott“ im Londoner Salon eine Bronzemedaille. Im Oktober reist er nach Paris. Die Salonmaler Tony Robert-Fleury und Adolphe William Bouguereau werden seine Lehrer. Er fertigt zahlreiche Figuren- und Aktstudien.

1886

Reise zusammen mit seinem Freund und Maler Hans Olde an die Ostseeküste. Dort entstehen Landschaften und Porträts. Im Herbst Rückkehr nach Paris.

1887

Lovis Corinth geht nach Berlin und nimmt zu dieser Zeit den Künstlernamen „Lovis“ an. In Berlin begegnet er Walter Leistikow, Max Klinger und Karl Stauffer-Bern.

1888

Ausstellung im „Verein Berliner Künstler“. Besuch bei seinem kranken Vater in Königsberg, der am 10. Januar 1889 stirbt. Das Erbe sichert Corinth finanzielle Unabhängigkeit. Im Pariser Salon erhält er für seine „Pieta“ eine Medaille.

1891

Eröffnung seines Ateliers in der Giselastraße 7 in München. Auf Anraten seines Freundes Otto Eckmann unternimmt er erste Versuche mit Radierungen.

1892

Gründungsmitglied der Münchner Secession.

1893

Lovis tritt der „Freien Vereinigung“ bei, die sich der Secession abspaltet, der auch Otto Eckmann, Thomas Theodor Heine, Hermann Obrist, Wilhelm Trübner, Max Slevogt und Peter Behrens angehören.

1893

Entstehung des Grafikzyklus „Tragikomödien“.

1895

Verkauf seines ersten Bildes, das bei einer Ausstellung im Münchner Glaspalast mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Es zeigt eine „Kreuzabnahme“.

1897

Umzug in die Gabelsbergerstraße 77.

1900

Erfolg beschert Corinth das Bild „Salome“ bei einer Ausstellung der Berliner Secession; von der Münchner Secession wird es abgelehnt, was ihn veranlasst nach Berlin zu gehen.

1901

Am 15. Oktober bezieht Lovis Corinth ein Atelier in Berlin und eröffnet eine „Malschule für Akt und Porträt“ an der Klopstockstraße 5. Einer seiner ersten Schülerinnen ist Charlotte Berend.

1902

Corinth wird in den Vorstand der Berliner Secession gewählt. In diesem Sommer verreist er gemeinsam mit Charlotte Berend nach Horst an die pommersche Ostseeküste.

1904

Am 26. März heiraten Lovis Corinth und Charlotte Berend. Am 15. Oktober kommt Sohn Thomas zur Welt.

1909

Am 13. Juni wird die Tochter Wilhelmine geboren.

1911

Max Liebermann tritt als Präsident der Secession zurück und Lovis wird gewählt. Charlotte Berend-Corinth wird als Mitglied aufgenommen.
Sein Freund und Graphiker Hermann Struck regt ihn an, sich wieder der Druckgraphik zuzuwenden. Eine intensive Beschäftigung Corinths mit den Techniken der Radierung und der Lithographie beginnt.
Lovis Corinth erleidet einen schweren Schlaganfall. Zu seiner Genesung reist er mit seiner Frau Charlotte an die Riviera.

1912

Paul Cassirer löst nach heftiger interner Auseinandersetzung Corinth als Präsident der Berliner Secession ab.

1913

Cassirer organisiert eine große Corinth-Retrospektive. Nach weiteren Streitigkeiten verlassen die Mehrheit der Mitglieder die Berliner Secession. Paul Cassirer und Max Liebermann gründen die „Freie Secession“. Corinth verbleibt als einziger bedeutender Maler in der alten Vereinigung.

1914

Reise nach Monte Carlo, St. Moritz und Rom. Der Kunsthändler Wolfgang Gurlitt erteilt Corinth zahlreiche Aufträge für Graphiken und Graphikfolgen.

1915

Erneute Übernahme des Vorsitzes der Berliner Secession. Ein neues Ausstellungsgebäude wird am Kurfürstendamm errichtet.

1918

Corinths Heimatstadt Tapiau ernennt ihn zum Ehrenbürger, was er zum Anlass nimmt seine alte Heimat erstmals wieder zu besuchen.
Die Berliner Secession eröffnet zum 60. Geburtstag eine große Jubiläumsausstellung mit 140 Ölbildern.
Im Sommer kommt er zum ersten Mal nach Urfeld an den Walchensee in Oberbayern. Er ist von der Schönheit der Landschaft, vom Zauber des Sees, der Bergkulisse, des Lichts und der Luft gepackt. Hier feiert er sein Geburtstagsfest, weshalb die kleine Poststelle mit zahlreichen Telegrammen überflutet wird. Seine Frau Charlotte Berend-Corinth lässt ihm hier ein Haus errichten.

1919

Im Spätsommer ist das geräumige Holzhaus in Urfeld fertig gestellt. Er schafft in den folgenden Jahren mehr als 60 Ölgemälde von der Landschaft am Walchensee, die ihm förmlich aus der Hand gerissen werden.
Die Akademie der Künste Berlin verleiht ihm den Professorentitel.

1921

Die Albertus-Universität in Königsberg verleiht ihm die Ehrendoktorwürde.
In diesem Jahr erscheinen mehrere Graphikzyklen und eine erweiterte Auflage des Graphik-Verzeichnisses von Karl Schwarz. Corinths Werk wird in einer umfassenden Retrospektive im Berliner Kronprinzenpalais gezeigt.

1925

Am 16. Juni reist Lovis Corinth nach Amsterdam, wo er an einer Lungenentzündung erkrankt. Zur Genesung wird er in das Seebad Zandvoort gebracht. Doch statt einer Besserung tritt ein rascher Verfall ein. Er stirbt dort am 17. Juli.

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